In einer Lebensgemeinschaft hatten fahrende Mongolen vor Jahren ein alte Schaustellerjurte zurückgelassen. Die Gemeinschaft wollte diese Jurte dauerhaft und winterfest aufstellen. Vorplanungen gab es schon, als ich um Mithilfe angefragt wurde. In wechselnden Baugruppen haben wir mit zahlreichen Helfern und vielen fleißigen Händen während zweier Sommerhalbjahre diese Jurte "modernisiert", den Nutzungs- und Anforderungsbedürfnissen angepaßt und einen winterfesten Zwitterbau zwischen Zelt/Jurte und festen Holzständerbau geschaffen.
Der Boden ist ein doppelter auf Betonpfeilern aufgesetzt, mit Isofloc isoliert und mit dem Innenboden sternförmig zentral auf die Mitte bezogen. Das Achteck geht ganz außen mit halbrund gesägten Brettern in den Kreis über.
Innen bilden an den Ecken fest installierte Pfosten die Haupttragekonstruktion. Dazwischen gliedern schmälere Pfosten die Wände. Ein Holzreif auf diesen Pfosten nimmt die Jurtenstangen auf. Die alten Jurtenstangen wurden wegen ihre schönen Malerei größtenteils wiederverwendet und verlängert. Dazwischen wurden allerdings 16 stärkere Stangen eingesetzt, damit das Dach mit dem zentralen Ring bei nun größerem Durchmesser auch statisch gut ertüchtigt ist und Schneelasten aushält. Innen wurden die "Wände" mit Kiefernleisten nur andeutungsweise der klassischen Scherenzaunwand einer Jurte nachempfunden. Auf das Innenzelt, das neu genäht werden mußte, wurde eine Hanfisolierung aufgelegt. Auf diese eine die Dachstangen verdoppelnde Lattenlage als Hinterlüftung und darauf das Außenzelt mit der abschließnden Regenkappe aus robuster Lkw-Plane. Das Proportionsverhältnis vom Bodenniveau, mittlerem und oberen Stangenring steht im Goldenen Schnitt.
Bis auf die verschiedenen Zelthautschichten und die Stangen, die entfernt werden können, ist der Bau mit der Wandkonstruktion und dem Laufboden fest installiert. Später kam noch ein Vordach hinzu. Die Regenplane, ursprünglich aus Baumwollstoff wurde mit einer Lkw-Plane inzwischen erneuert.
2009/10 und 2014